Etikettieranlagen – der große Kaufratgeber

Der Kauf einer Etikettieranlage ist eine wichtige Entscheidung, die sorgfältige Überlegungen erfordert. Ob für kleine Unternehmen oder große industrielle Produktionslinien – die richtige Wahl der Etikettieranlage kann den Unterschied zwischen effizienter Produktion und teuren Ausfallzeiten ausmachen. Etikettieranlagen gibt es in verschiedenen Ausführungen, von vollautomatischen bis hin zu halbautomatischen Modellen, die sich in ihrer Funktionsweise und Produktionskapazität unterscheiden.

In diesem umfassenden Kaufratgeber erhalten Sie einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Typen von Etikettieranlagen, deren Funktionsweise und die entscheidenden technischen Spezifikationen, die Sie bei der Auswahl berücksichtigen sollten. Zudem erfahren Sie, welche Informationen Sie vor dem Kauf in Erfahrung bringen sollten, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Egal, ob Sie Ihre bestehende Produktionslinie erweitern oder eine neue Maschine anschaffen möchten – dieser Ratgeber unterstützt Sie dabei, die ideale Lösung für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden.

Typen von Etikettieranlagen

Mittlerweile sind unzählige Etikettieranlagen erhältlich. Eine gründliche Recherche vor dem Kauf ist daher unvermeidbar.

 

Industrielle Etikettieranlagen variieren von einfachen Maschinen mit einer rudimentären Ausstattungen bis hin zu komplexen Ausführungen mit einer umfangreichen Ausstattung. Daher sollten vor dem Kauf einer Etikettieranlage die spezifischen Leistungsanforderungen überprüft und abgeglichen werden.

 

Im folgenden werden die gängigsten Typen vorgestellt:

 

1. Vollautomatische Etikettieranlage

Diese Etikettieranlagen sind für Produktionen mit hoher Kapazität ausgelegt und der Standard für den industriellen Etikettierbedarf. Sie sind mit einem Förderband ausgestattet, das die Produkte in Position bringt, um Haftetiketten präzise anzubringen. Diese Maschinen bieten auch bei einem hohen Produktionsaufkommen eine konstante Etikettierqualität unabhängig vom Oberflächenmaterial. Sie sind ideal für Anwendungen mit großen Mengen bei denen eine hohe Etikettier-Geschwindigkeit gefragt ist.

 

2. Halbautomatische Etikettiermaschine

Halbautomatische Etikettiermaschinen sind vielseitig und für selbstklebende Etiketten auf zylindrischen und flachen Behältern geeignet. Sie können auch Flaschen und Artikel mit geringem mechanischen Widerstand, wie beispielsweise Kunststoffflaschen, etikettieren. Diese Maschinen können Etikettenrollen mit einem Durchmesser von bis zu 300 mm aufnehmen. Moderne Technologien wie Sensorsysteme und Schrittmotoren gehören zur Grundausstattung. Halbautomatische Etikettiermaschinen sind vielseitig einsetzbar und eignen sich hervorragend für kleinere Stückzahlen oder für Produktionsstätten mit einem begrenzten Platzangebot.

 

3. Vertikale Etikettieranlage

Je nach Größe des Etiketts und der Artikelbeschaffenheit, können bis zu etwa 150 Artikel pro Minute verarbeitet werden.Vertikale Etikettiermaschinen auch als Seiten-Etikettiermaschinen bekannt, sind optimal für zylindrische Behälter geeignet und arbeiten vollautomatisch. Die Etikettierung erfolgt von der Seite im einseitigen oder zweiseitigem Verfahren. Die Positionierung der Artikel erfolgt vollautomatisch. Zudem zeichnen sie sich durch hohe Genauigkeit und schnelle Anpassbarkeit aus. Diese Maschinen sind für den Einsatz auf verschiedenen Oberflächenmaterialien geeignet.

 

4. Horizontale Etikettieranlage

DIese Maschinen sind insbesondere für das Etikettieren instabiler Produkte geeignet die nicht gestellt werden können. Typische Beispiele dafür sind Faltkartons, Tüten oder Trays. Das Produkt wird liegend von den Führungsrollen transportiert. Die Etikettierung erfolgt im Obenauf- oder Bodenverfahren. Diese Verfahren sorgen für eine präzise Etikettierung, insbesondere bei Produkten, die innerhalb der Rollenkonstruktion fixiert werden müssen. Horizontale Etikettieranlagen können je nach Kapazität etwa bis zu 100 Behälter pro Minute etikettieren.

 

5. Multifunktionale Etikettieranlage

Sie sind für verschieden Arten von Produkten, unabhängig von Form oder Größe, geeignet. Sie können Flaschen und Behälter unterschiedlicher Formen und Größen gleichzeitig etikettieren. Trotz ihrer komplexen Bauweise sind sie einfach zu bedienen und bieten hohe Genauigkeit bei der Etikettierung verschiedener Behältertypen.

 

6. Hochgeschwindigkeits-Etikettieranlage

Auch als Hochkapazitäts-Etikettiermaschine bekannt, handelt es sich hierbei um eine vollautomatische Maschine, die speziell für hohe Produktionsaufkommen ausgelegt ist. Viele dieser Maschinen synchronisieren das Etikettiergerät mit dem Förderband um noch höhere Geschwindigkeiten zu erreichen. Sie verfügen über robuste Steuereinheiten, die geringe Wartung, schnellen Teilewechsel und hohe Genauigkeit garantieren. Hochgeschwindigkeits-Etikettieranlagen können bis zu 1000 Etiketten pro Minute verarbeiten.

 

Trotz der überaus hohen Geschwindigkeit erfolgt die Etikettierung durchgängig akkurat und makellos.

Die wichtigsten Komponenten einer Etikettieranlage

1. Transportband

Das Transportband befördert Artikel, wie z.B. Ampullen, Kartons, Flaschen usw. präzise zum Etikettiergerät . Diese kontinuierliche und kontrollierte Zufuhr gewährleistet eine gleichmäßige Verarbeitung und minimiert das Risiko von Bruch oder anderweitigem Ausschuss. Das Transportband ist ein integraler Bestandteil des Etikettiersystems und trägt zur Effizienz des gesamten Prozesses bei.

 

2. Datum-Druckeinheit

Produkte müssen häufig verschiedene Datumsangaben wie Herstellungsdatum, Verfallsdatum und Chargennummer enthalten. Viele moderne Etikettieranlagen sind mit einer Datum-Druckeinheit ausgestattet, die es ermöglicht, diese Informationen zusätzlich zum Hauptetikett auf der Behälteroberfläche anzubringen. Dies ist häufig eine regulatorische Anforderung und daher ein wichtiger Bestandteil der Maschine.

 

3. Etikettierstation (Etikettiergerät)

Das Etikettiergerät ist das Kernstück einer jeden Etikettieranlage. Hier erfolgt die eigentlich Etikettierung der Produkte. Moderne Etikettiergeräte lassen sich einfach in die Produktionslinie integrieren und bieten eine benutzerfreundliche Steuerung sowie eine klare Anzeige. Optionale Positionierungssysteme ermöglichen eine schnelle Anpassung des Etikettierpunkts.

 

4. Touchscreen Display

Moderne Etikettieranlagen sind mit einem Touchscreen-Display ausgestattet, das eine Vielzahl von Funktionen steuert. Das Touchscreen-Display ermöglicht die unkomplizierte Konfiguration der Maschine während des Betriebs und bietet eine benutzerfreundliche Schnittstelle für die Anpassung von Prozessen und die Überwachung von Notfällen. Es hilft auch dabei, den Betrieb der Maschine zu optimieren und Probleme frühzeitig zu erkennen.

 

5. Antriebssystem

Das Antriebssystem einer Etikettieranlage umfasst drei Hauptkomponenten:

  • Motor
  • Fördersystem
  • Rollensystem

Der Motor liefert die notwendige Kraft für die Maschine und wandelt elektrische Energie in mechanische Bewegung um. Das Fördersystem bewegt die Artikel durch die Maschine, während das Rollensystem verschiedene Komponenten in die richtige Position bringt. Diese Teile sind genau aufeinander abgestimmt um einen einwandfreien Betrieb der Anlage zu gewährleisten.

 

6. Platziereinheit

Die Platziereinheit ist für das Anbringen der Haftetiketten zuständig. Sie sorgt dafür, dass die Haftetiketten automatisch aufgenommen und auf der Produktoberfläche angebracht werden. Je nach Maschine können mehrere Platziereinheiten vorhanden sein, um unterschiedliche Etiketten gleichzeitig zu verarbeiten.

 

7. Ausschuss-Einheit

Die Ausschuss-Einheit erkennt fehlerhafte Etiketten und sondert sie aus. Dieser Hochpräzisions-Mechanismus unterstützt die Fehlerminimierung, indem es fehlerhafte Etiketten automatisch aus dem System entfernt.

 

8. Prüfeinheit

Fast alle modernen Etikettieranlagen sind mit einer Prüfeinheit ausgestattet, das die verschiedenen Funktionen der Maschine koordiniert. Das System verwendet Programme im PLC-System zur Steuerung der Maschine und wird über das Touchscreen-Display bedient. Die Prüfeinheit gewährleistet die ordnungsgemäße Ausführung der Prozesse und ermöglicht eine präzise Steuerung aller Komponenten.

 

9. Sicherheitsmerkmale

Die Sicherheit ist ein wesentlicher Aspekt beim Betrieb von Etikettiermaschinen. Die Maschinen sind mit Not-Aus-Tasten ausgestattet, die im Notfall die Stromversorgung unterbrechen und die Maschine zum Stillstand bringen. Weitere Sicherheitsmaßnahmen umfassen die Isolierung elektrischer Kabel und deren Unterbringung in speziell dafür vorgesehen Sicherungskästen. Des weiteren kann der Etikettiervorgang nicht gestartet werden, wenn die Sicherungskästen geöffnet sind oder das Förderband leer ist. Alle beweglichen Teile sind isoliert, um die Sicherheit der Bediener zu gewährleisten und Verletzungen als auch Schäden vorzubeugen.

Wie funktioniert eine Etikettieranlage?

Der Etikettier-Prozess besteht im Grunde genommen aus drei Schritten die ineinander übergreifen:

  • Artikel befördern und positionieren
  • Etiketten drucken oder anbringen
  • Fehlerhafte Etiketten erkennen und aus dem System aussondern

Diese werden im Folgenden genauer beschrieben.

 

Schritt 1: Zuführen der Artikel

Die Artikel werden mittels einem Förderband zugeführt und bewegt. Viele unserer Etikettieranlagen sind je nach Ausführung mit einer Vakuumfunktion ausgestattet. Dies verhindert ein Verrutschen der Artikel und gewährleistet eine präzise Platzierung während der Etikettierung.

 

Schritt 2: Applikation der Labels

Nachdem die Artikel dem Etikettiergerät zugeführt wurden erfolgt die Etikettierung. Die genaue Platzierung der Behälter erfolgt mittels Sensoren. Die Etikettenausgabe erfolgt in sehr hoher Geschwindigkeit. Angetrieben wird das Etikettiergerät von einem bürstenlosen Motor. Dies sorgt für eine gleichmäßge Spannung des Trägerpapiers und vermeidet Papierstaus und anderweitigen Ausschuss. Das Trägerpapier wird automatisch abgezogen und aufgerollt. Die nun freigelegten Haftetiketten werden im Durchlauf auf die Artikel aufgebracht. Eine Walze aus Moosgummi sorgt nach der Applikation der Labels mit sanftem Druck für eine gleichmäßige Haftung. Diese Art der Etikettierung ist unter dem Wipe-On-Verfahren bekannt und auch die gängigste.

 

Eine weitere Möglichkeit die Haftetiketten zu applizieren ist das Blow-On-Verfahren. Die Etiktten werden hierbei mittels Druckluft berührungslos aufgeblasen. Dieses Verfahren findet häufig bei sehr empfindlichen Produkten Anwendung.

 

Schritt 3: Qualitätskontrolle und Weitertransport

Nachdem die Maschine die Artikel etikettiert hat, erfolgt die Qualitätsüberprüfung. Die Überprüfung der Haftetiketten erfolgt vollautomatisch mittels Sensoren und Kameras. Die Etiketten werden auf korrekte Positionierung und Haftung überprüft. Artikel die die vorgegeben Qualitätskriterien nicht erfüllen werden ausgesondert. Wenn alles in Ordnung ist, werden die gelabelten Artikel zur nächsten Station in der Produktionslinie befördert.

Ausstattungsmerkmale und technische Daten von Etikettieranlagen

Es gibt gibt unzählige Anwendungsfälle in denen eine effiziente Etikettierung notwendig ist. Dementsprechend ist auch eine große Anzahl verschiedener Etikettieranlagen am Markt. Jede Maschine bietet ihre Pro und Kontras. Eine genaue Überprüfung der technischen Daten vor dem Kauf ist daher unabdingbar. Welche Daten relevant sind erfahren Sie im Folgenden.

 

1. Technische Zeichnung

Bei einem begrenzten Platzangebot in der Produktionsstätte oder bei der Integration in eine vorhandene Produktionslinie sollten vor dem Kauf die Dimensionen der Etikettieranlage in Erfahrung gebracht werden. Diese Daten vermittelt die technische Zeichnung der Etikettieranlage. In der technischen Zeichnung sind die Maße und Dimensionen der Etikettieranlage genau hinterlegt.

 

2. Ausstattungsmerkmale

Je nach Bedarf können die benötigten Ausstattungsmerkmale unterschiedlich ausfallen. Nichtsdestotrotz sollte die Grundausstattung ihrer neuen Etikettieranlage folgende Merkmale enthalten:

 

  • idealerweise sollten verschiedene Artikel mit unterschiedlichen Größen verarbeitet werden können
  • es sollte eine stabile Konstruktion vorhanden sein, um Haltbarkeit, Stabilität und Zuverlässigkeit zu gewährleisten
  • Das Be- und Entladen der Einheit sollte einfach sein, und die Steuereinheit sollte benutzerfreundlich sein.
  • Die Maschine sollte die Möglichkeit bieten, die Geschwindigkeit während des Betriebes einzustellen.
  • Die Etikettieranlage sollte sich flexibel in vorhandene Produktionslinien integrieren lassen
  • Die Maschine sollte flexibel erweiterbar sein

Welche Informationen sollten vor dem Kauf einer Etikettieranlage vorliegen?

Um die bestmögliche Etikettieranlage für den jeweiligen Bedarf zu bestimmen ist es hilfreich folgende Details im Vorfeld zu klären:

 

  • Wieviele Artikel sollen pro Stunde bzw. Minute etikettiert werden?
  • Wie ist die Beschaffenehit des Artikels?
    - Größe
    - Form
    - Material
    - Gewicht
  • Wie hoch ist die zu erwartende Produktionskapazität?
  • Sind besondere hygienische Anforderungen erforderlich?
  • Soll die Etikettiermaschine im Stand-Alone-Betrieb genutzt oder in eine bestehende Produktionslinie integriert werden?
  • Wie viel Platz steht in der Produktionsstätte zur Verfügung?

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