Die Zukunft der Etikettier- und Verpackungsindustrie
Die Etikettier- und Verpackungsindustrie hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten stark verändert. Wo früher lange Produktionsserien den Markt bestimmten, stehen heute kleinere, individualisierte Aufträge im Vordergrund. Diese Entwicklung folgt dem Wunsch moderner Konsumenten nach mehr Vielfalt und Anpassung. Doch die steigende Nachfrage nach maßgeschneiderten Produkten stellt die Etiketten- und Verpackungsbranche vor neue Herausforderungen: Komplexität und Dynamik nehmen zu, und Unternehmen müssen sich immer schneller an veränderte Marktbedingungen anpassen.
Digitalisierung als Schlüssel zur Flexibilität
In einer Zeit, in der sich Verbraucherwünsche schnell wandeln, regulatorische Vorgaben variieren und der E-Commerce traditionelle Vertriebswege verändert, ist Flexibilität ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Digitale Technologien sind dabei der Schlüssel, um diese Agilität zu erreichen. Bereits heute ist fast jede zweite neu verkaufte Druckmaschine im Bereich der Etikettierung und Verpackung digital. Innerhalb der nächsten zehn Jahre wird dieser Anteil voraussichtlich auf zwei Drittel steigen.
In den 1990er-Jahren wurde der Grundstein für den digitalen Wandel in der Druckbranche gelegt. Der Wechsel vom konventionellen zum digitalen Druck eröffnete neue Möglichkeiten, schneller, flexibler und kosteneffizienter auf Kundenanforderungen zu reagieren. Doch diese Innovationen markieren erst den Anfang einer umfassenden Entwicklung in der Branche.
Wie sich die Branche in den kommenden Jahren entwickeln wird, hängt maßgeblich von neuen Technologien und Ansätzen ab. Diese werden nicht nur den Markt prägen, sondern auch mittelständischen Unternehmen spannende Chancen eröffnen. Die Digitalisierung, Automatisierung und intelligente Lösungen rücken dabei immer stärker in den Fokus.
Ein vollständig digitalisierter Produktionsprozess
Die Digitalisierung wird zunehmend alle Bereiche des Produktionsprozesses durchdringen, insbesondere die Weiterverarbeitung. Während einige neue Marktteilnehmer bereits vollständig digital arbeiten und stetige Fortschritte sichtbar sind, bleibt die vollständige Umstellung der Branche eine Herausforderung, die noch Zeit und Entwicklung erfordert.
Ein durchgängig digitalisierter Produktionsprozess – von der Druckvorstufe bis zum fertigen Produkt – bietet enorme Vorteile. Unternehmen können die Produktivität steigern, Abfall reduzieren und nachhaltiger wirtschaften. Aufträge könnten schneller bearbeitet werden, und das gesamte System könnte in Richtung "Null-Lager" und "Null-Abfall" optimiert werden. Dies würde nicht nur die Lagerhaltung entlang der Lieferkette verringern, sondern auch die Effizienz steigern und die Umweltbelastung minimieren – Vorteile, die sowohl Verarbeiter als auch ihre Kunden spüren würden. Zudem führt ein vollständig digitaler Prozess zu weniger Qualitätsmängeln, reduziertem Ausschuss und geringeren Wertverlusten.
Die Bedeutung intelligenter Produktionslinien wird weiter wachsen. Eine Zukunft, in der ein Auftrag innerhalb weniger Stunden produziert und kurz darauf ausgeliefert werden kann, ist greifbar. Doch um diese Vision eines vollständig digitalisierten Produktionsökosystems zu realisieren, müssen zwei wesentliche Herausforderungen gelöst werden: die Standardisierung von Dateiformaten und die reibungslose Kommunikation zwischen Maschinen. Einheitliche digitale Dateien, die sowohl technische Details als auch kommerzielle Daten beinhalten, könnten die Auftragsabwicklung vereinfachen und schnelle Reaktionen auf Kundenwünsche ermöglichen. Gleichzeitig würde eine bessere Vernetzung zwischen Maschinen eine Echtzeitüberwachung und Optimierung der Produktionsprozesse ermöglichen, was die Effizienz und Leistungsfähigkeit erheblich steigern würde.
In der Verpackungsindustrie spielen Daten bereits heute eine entscheidende Rolle. Informationen werden auf Maschinenebene erfasst und durch den Produktionsfluss an Mensch-Maschine-Schnittstellen (HMIs) übertragen, damit Mitarbeiter die Leistung der Maschinen überwachen und steuern können. Diese Daten fließen in ERP-Systeme und Cloud-Infrastrukturen ein, wo sie genutzt werden, um die Effizienz einzelner Maschinen, Produktionslinien oder sogar ganzer Fabriken zu analysieren. Unternehmen mit umfangreichen globalen Produktionsnetzwerken nutzen diese Informationen bereits, um die Leistung ihrer Standorte zu vergleichen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch Verpackungshersteller flächendeckend ähnliche Ansätze übernehmen. Die Erfassung und Analyse von Daten zu Maschinenleistung, Stillstandzeiten, Materialverbrauch, Auftragsabwicklungszeiten und Produktionskosten wird bald zum Standard gehören und wesentlich zur Effizienzsteigerung beitragen.
Automatisierung und Robotik treiben die Materiallogistik voran
In einer Zeit, in der Produktdifferenzierung und On-Demand-Produktion immer wichtiger werden, steigt auch die Komplexität der Material- und Lieferströme. Die Anzahl der zu beschaffenden, zu lagernden und zu verwendenden Materialien wie Substrate, Folien, Primer, Farben und Beschichtungen nimmt stetig zu. Eine effiziente Produktion erfordert daher eine optimale Verwaltung dieser Ströme. Automatisierung und Robotik spielen dabei eine zunehmend zentrale Rolle. Präzise und in Echtzeit geführte Aufzeichnungen über alles, was in die Produktionshalle ein- oder ausgeht, sind essenziell. Zukünftig werden ERP-Systeme von Druckunternehmen diese Prozesse noch effizienter nachverfolgen können – von der Ausgabe der Materialien aus der Maschine bis hin zur Lagerung oder dem Versand.
Auch die innerbetriebliche Logistik wird sich stark verändern. Fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF) und autonome mobile Roboter (AMRs) stehen kurz davor, die Logistik in Produktionsbetrieben zu revolutionieren. Sie bieten Vorteile wie ein verbessertes Bestandsmanagement, höhere Produktivität und eine geringere Abhängigkeit von menschlicher Arbeitskraft. Durch die Integration dieser Technologien in die Produktionsabläufe können Hersteller flexibler und effizienter auf wechselnde Anforderungen reagieren. Während die Automobilindustrie diese Systeme bereits intensiv nutzt, befindet sich die Druck- und Verpackungsbranche noch am Anfang dieser Entwicklung. Es wird erwartet, dass in den kommenden 5 bis 10 Jahren auch diese Branche verstärkt auf automatisierte Logistiklösungen setzt und von deren Vorteilen profitiert.
Intelligente Lieferketten und künstliche Intelligent (KI) als Gamechanger
Die Digitalisierung endet nicht in der Produktion. In etwa zehn Jahren könnten komplette Produktionsprozesse vollständig automatisiert und von Maschinen sowie Robotern mit minimaler menschlicher Intervention gesteuert werden. Die Nachverfolgbarkeit wäre lückenlos, und sowohl digitale als auch physische Interaktionen zwischen Verbraucherbestellungen, Einzelhändlern, Herstellern und Lagern würden nahtlos ineinandergreifen.
Es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der Verbraucher selbst die Bestellung auslöst – direkt beim Kauf eines Produkts im Geschäft oder online. Die finanzielle Transaktion könnte daraufhin eine Kette von Bestellungen in umgekehrter Richtung entlang der gesamten Lieferkette auslösen – vom Einzelhändler über den Produzenten bis hin zum ERP-System des Verarbeiters, das die Druckmaschine anweist, die passende Verpackung und Etikettierung zu produzieren. Innerhalb weniger Tage könnte der Verarbeiter alle notwendigen Verpackungen und Etiketten herstellen und an den Verpacker liefern, der die Produkte fertigstellt und an den Einzelhändler versendet. Dies würde eine nahezu sofortige Auffüllung der Bestände ermöglichen. Mit solchen digitalen Prozessen und einem „Null-Lager“-Modell könnten Druckereien ihre Ressourcen effizienter nutzen, die Nachhaltigkeit fördern und letztlich ihre Rentabilität steigern.
Die Zukunft der Druckindustrie wird untrennbar mit Künstlicher Intelligenz (KI) verbunden sein. Durch die Integration von KI werden betriebliche Effizienz und Qualitätskontrolle auf ein neues Level gehoben – Fehler können erkannt und selbstständig korrigiert werden. KI-gesteuerte Algorithmen haben das Potenzial, die Leistung von Maschinen zu optimieren, Wartungsbedarfe frühzeitig zu erkennen und Entscheidungsprozesse zu unterstützen. Ob in der Qualitätskontrolle, der vorausschauenden Wartung oder der Optimierung der Lieferkette – KI wird jeden Bereich der Druck- und Verpackungsindustrie revolutionieren.
Chancen für den Mittelstand
Die Etikettier- und Verpackungsbranche steht an einem Wendepunkt. Digitale Technologien, Automatisierung und KI bieten enorme Potenziale, um Kosten zu senken, die Effizienz zu steigern und nachhaltiger zu arbeiten. Gerade mittelständische Unternehmen können von diesen Entwicklungen profitieren, da sie häufig flexibler agieren können als große Konzerne.
Die kommenden Jahre werden eine neue Ära einläuten – mit besserer Qualität, mehr Vielseitigkeit und höheren Margen. Entscheidend ist, dass Sie frühzeitig auf die richtigen Technologien setzen und den digitalen Wandel aktiv gestalten. Die bema Etikettiertechnik GmbH steht Ihnen dabei als zuverlässiger Partner zur Seite. Wir entwickeln individuelle Lösungen und bieten Technologien, die Ihre Produktion effizienter und zukunftssicher machen.
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