Nachhaltige Etikettierung für Industrie und Mittelstand

Nachhaltigkeit ist kein Trend – sie verändert ganze Branchen

In den letzten Jahren hat sich das Thema Nachhaltigkeit von einem Randthema zu einem festen Bestandteil der Unternehmensstrategie entwickelt. Mittelständische Produktionsbetriebe stehen zunehmend unter Druck: Kunden erwarten umweltfreundliche Produkte, Investoren verlangen Nachhaltigkeitsberichte, und die Gesetzgebung verschärft kontinuierlich ihre Anforderungen. Während die großen Hebel – etwa in der Energieversorgung oder bei den Rohstoffen – oft im Fokus stehen, wird ein Bereich häufig unterschätzt: die Etikettierung.

 

Auf den ersten Blick erscheinen Etiketten als kleiner Posten in der Produktionskette. Doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich ihr Potenzial: Wer hier auf nachhaltige Materialien, effiziente Maschinen und ressourcenschonende Prozesse setzt, kann nicht nur Kosten sparen, sondern auch das Unternehmensimage stärken und regulatorische Risiken minimieren.

Warum nachhaltige Etikettierung für die Industrie immer wichtiger wird

Nachhaltige Etikettierung ist längst mehr als eine ökologische „Nice-to-have“-Maßnahme. Sie erfüllt mehrere Funktionen:

 

Erstens, sie reduziert den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens. Allein durch den Einsatz von Recyclingmaterialien oder kompostierbaren Folien lässt sich der Verbrauch an Primärrohstoffen signifikant senken.

 

Zweitens, sie trägt zur Erfüllung gesetzlicher Vorgaben bei. Mit der EU-Verpackungsverordnung und der EU-Richtlinie 2019/904 zur Verringerung von Einwegkunststoffen müssen Unternehmen schon heute strenge Anforderungen erfüllen – und die Vorgaben werden in den kommenden Jahren weiter verschärft. Drittens, sie wird von Kunden zunehmend als Differenzierungsmerkmal wahrgenommen. Studien zeigen, dass Geschäftspartner und Endkunden eher mit Lieferanten arbeiten, die transparent und nachhaltig agieren.

 

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein mittelständischer Hersteller von Kosmetikprodukten konnte durch den Wechsel auf Etiketten mit 80 % Recyclinganteil nicht nur seinen Materialeinsatz um mehrere Tonnen pro Jahr senken, sondern gewann auch neue Handelspartner, die explizit nachhaltige Verpackungslösungen fordern.

Nachhaltige Materialien im Fokus

Die Auswahl des richtigen Materials ist der erste Schritt in Richtung nachhaltiger Etikettierung. Unternehmen haben heute eine breite Palette an Optionen, die sowohl funktional als auch ökologisch überzeugen.

 

Recyclingpapier wird häufig aus 100 % Altpapier gewonnen und benötigt deutlich weniger Energie und Wasser in der Herstellung als Frischfaserpapier. Es eignet sich besonders für Versandetiketten, Kartonverpackungen oder Produkte mit geringem Feuchtigkeitskontakt.

 

Für Anwendungen, die eine höhere Feuchtigkeits- oder Reißfestigkeit erfordern, kommen kompostierbare Folien infrage. Diese werden häufig aus PLA (Polymilchsäure) oder Zellulose hergestellt und sind unter industriellen Kompostbedingungen biologisch abbaubar. Vor allem in der Lebensmittel- und Konsumgüterbranche gewinnen sie an Bedeutung, da hier sowohl Nachhaltigkeit als auch Produktschutz entscheidend sind.

 

Eine weitere Option sind Kunststoffetiketten aus Rezyklaten, etwa recyceltem PET (rPET) oder Polyethylen (rPE). Diese Materialien bieten die gleiche Funktionalität wie Neuware, verbrauchen jedoch deutlich weniger Primärressourcen.

 

Die Materialwahl muss dabei immer an den Einsatzfall angepasst werden: Temperaturbeständigkeit, Haftung auf verschiedenen Oberflächen, Bedruckbarkeit und rechtliche Vorgaben (z. B. für Lebensmitteletiketten) spielen eine zentrale Rolle.

Ressourcenschonende Prozesse: Effizienz in der gesamten Wertschöpfungskette

Nachhaltigkeit endet nicht beim Material – auch die Art und Weise, wie Etiketten produziert, gelagert und verarbeitet werden, hat einen erheblichen Einfluss auf die gesamte Umweltbilanz. Ein optimierter Produktionsprozess spart nicht nur Rohstoffe, sondern reduziert auch Energieverbrauch, Ausschuss und Lagerkosten. Moderne Technologien ermöglichen es, diese Potenziale voll auszuschöpfen.

 

Präzisionsdruck

Moderne Drucksysteme arbeiten mit höchster Genauigkeit und sorgen dafür, dass nur die exakt benötigte Menge an Farbe, Klebstoff und Trägermaterial eingesetzt wird. Durch diese Präzision werden Abfälle minimiert, Nacharbeiten vermieden und der Materialeinsatz pro Etikett optimiert. Besonders bei großen Produktionsvolumen summiert sich dieser Effekt zu erheblichen Einsparungen, sowohl ökologisch als auch finanziell.

 

Automatisierte Druck- und Spendesysteme

Fehletikettierungen gehören zu den häufigsten Ursachen für Ausschuss in der Produktion. Automatisierte Systeme überwachen den Druck- und Spendeprozess kontinuierlich und reagieren sofort, wenn Unregelmäßigkeiten erkannt werden. So werden fehlerhafte Etiketten gar nicht erst aufgebracht, was Ausschuss und unnötigen Materialverbrauch deutlich reduziert. Außerdem entfallen zeit- und kostenintensive Nacharbeiten.

 

Just-in-Time-Produktion

Ein weiterer Schlüssel zu ressourcenschonenden Prozessen ist die Just-in-Time-Produktion. Dabei werden Etiketten erst dann produziert, wenn sie tatsächlich benötigt werden. So vermeiden Unternehmen, dass große Mengen ungenutzt veralten oder entsorgt werden müssen – etwa wenn sich gesetzliche Kennzeichnungsvorschriften oder Produktinformationen ändern. Das spart Material, Lagerfläche und Kosten.

Energieeffizienz moderner Etikettiermaschinen

Der Energieverbrauch in der industriellen Etikettierung wird oft unterschätzt. Während viele Unternehmen bei Nachhaltigkeit sofort an Materialeinsparung denken, liegt in der Optimierung des Stromverbrauchs ein enormes, oft ungenutztes Potenzial. Moderne Etikettiermaschinen sind heute nicht mehr nur mechanische Spendeeinheiten, sondern hochentwickelte Systeme mit intelligenter Steuerungstechnik, die auf maximale Effizienz ausgelegt sind.

 

Energiesparmodi im Leerlaufbetrieb

In vielen Produktionslinien gibt es kurze Stillstandzeiten – etwa beim Umrüsten, beim Chargenwechsel oder während kleinerer Unterbrechungen im Materialfluss. Früher liefen Etikettiermaschinen in dieser Zeit weiter und verbrauchten unnötig Energie. Neue Systeme verfügen über automatische Energiesparmodi, die bei Nichtnutzung Motoren und Steuerungselektronik in einen reduzierten Betriebszustand versetzen, ohne dass ein manueller Eingriff nötig ist. Das senkt den Stromverbrauch erheblich, ohne die Reaktionszeit beim Wiederanlauf zu beeinträchtigen.

 

Hocheffiziente Antriebe mit optimierter Drehmomentsteuerung

Der Einsatz moderner Servomotoren und energieeffizienter Getriebe sorgt für einen wesentlich geringeren Strombedarf im Dauerbetrieb. Dank optimierter Drehmomentregelung arbeiten die Antriebe immer nur mit der Leistung, die tatsächlich erforderlich ist – selbst bei hohen Taktraten. So werden Überdimensionierungen vermieden, die nicht nur Energie verschwenden, sondern auch den Verschleiß erhöhen.

 

Intelligente Steuerungstechnologien

State-of-the-Art-Etikettiermaschinen, wie sie z. B. von der bema Etikettiertechnik GmbH angeboten werden, sind mit Sensoren ausgestattet, die den Etikettierprozess in Echtzeit überwachen. Diese Systeme erkennen, wann Material zugeführt wird, und aktivieren den Druck- bzw. Spendevorgang nur bei Bedarf. Das verhindert unnötige Leerlaufbewegungen und minimiert gleichzeitig den Verschleiß.

 

Kombinierte Effekte über die Lebensdauer

Die Energieeinsparungen moderner Anlagen summieren sich im Laufe der Jahre erheblich. Je nach Betriebsdauer, Produktionsvolumen und Maschinenkonfiguration können Unternehmen über die Nutzungszeit von 8–12 Jahren mehrere Tausend Kilowattstunden Strom einsparen. Das entspricht nicht nur einer deutlichen Senkung der Betriebskosten, sondern reduziert auch die CO₂-Emissionen in relevanter Größenordnung – ein Aspekt, der in Nachhaltigkeitsberichten und CO₂-Bilanzen zunehmend eine Rolle spielt.

 

Gesetzliche Anforderungen und Fördermöglichkeiten

Die regulatorischen Anforderungen im Bereich nachhaltige Etikettierung sind nicht nur komplex, sondern ändern sich regelmäßig. Entscheider im Mittelstand sollten deshalb zwei Dinge tun: rechtzeitig handeln und Fördermittel nutzen, um die Investitionskosten abzufedern.

 

Gesetzliche Grundlagen

  • EU-Verpackungsverordnung (PPWR): Vorschrift, die unter anderem einen Mindestanteil an Recyclingmaterial in Verpackungen vorschreibt.
  • EU-Richtlinie 2019/904: Regelt den Einsatz von Einwegkunststoffen und fordert, dass Verpackungskomponenten (inkl. Etiketten) recyclingfähig sind.
  • Nationale Verpackungsgesetze (z. B. VerpackG in Deutschland) setzen EU-Vorgaben in nationales Recht um und regeln Meldepflichten sowie Recyclingquoten.

 

Fördermöglichkeiten für nachhaltige Etikettierung

  1. BAFA – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
    • Programm: Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft
    • Fördert Investitionen in energieeffiziente Etikettiermaschinen, Automatisierungstechnik und Prozessoptimierungen.
    • Antrag: Online über das BAFA-Portal
  2. EU-Life-Programm
    • Unterstützt Projekte, die zur Umsetzung der EU-Umwelt- und Klimaziele beitragen.
    • Fördert u. a. Umstellungen auf recyclingfähige oder biologisch abbaubare Etikettenmaterialien.
    • Infos und Antrag: lifeprogramme.europa.eu
  3. KfW-Förderkredite
    • Kredite mit Tilgungszuschuss für Investitionen in umweltfreundliche Produktionstechnik.
    • Antrag: Über die Hausbank unter Angabe des KfW-Programms Umwelt & Energieeffizienz.
    • Infos: www.kfw.de

Praxistipp: Förderanträge sollten möglichst vor Projektbeginn gestellt werden, da eine nachträgliche Förderung in der Regel nicht möglich ist. Unternehmen, die Unterstützung bei der Antragstellung suchen, können auf spezialisierte Fördermittelberater oder Industrie- und Handelskammern (IHK) zurückgreifen. bema Etikettiertechnik GmbH unterstützt Kunden auf Wunsch mit Kontakten zu Fördermittelberatern und technischen Nachweisen.

Weitere Praxisbeispiele: Hier wurde Nachhaltigkeit im Mittelstand bereits erfolgreich umgesetzt

Fallbeispiel 1 – Maschinenbau


Ein deutscher Maschinenbauer für Präzisionsteile stellte seine Produktetiketten von konventionellem Kunststoff auf ein Material mit 70 % Recyclinganteil um.

 

Die Herausforderung: Das neue Material musste genauso reißfest und bedruckbar sein wie das alte. Durch enge Zusammenarbeit mit dem Etikettenlieferanten und umfangreiche Tests konnte das Material innerhalb von vier Monaten eingeführt werden.

 

Ergebnis: 8 Tonnen weniger Primärkunststoff pro Jahr, CO₂-Bilanz um 15 % verbessert, Marketing konnte die Umstellung aktiv als Verkaufsargument nutzen.

 

Fallbeispiel 2 – Getränkeabfüllung

Ein mittelständischer Mineralwasserhersteller exportiert in mehrere EU-Länder, darunter Märkte mit strengen Umweltauflagen. Um weiterhin exportieren zu können, wurden alle Flaschenetiketten auf kompostierbare PLA-Folie umgestellt. Zusätzlich wurde der Maschinenpark modernisiert, um das neue Material effizient verarbeiten zu können.

 

Neben der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben konnte die Produktionsgeschwindigkeit gehalten werden, während sich der Stromverbrauch um 12 % reduzierte.

Fallbeispiel 3 – Chemieindustrie


Ein Produzent von Industrieölen stand vor dem Problem, dass Etiketten häufig nachgedruckt werden mussten, weil sich Produktionschargen änderten. Durch die Integration der Etikettiermaschinen in das ERP-System konnte der Druckprozess automatisiert und direkt mit der Produktionsplanung verknüpft werden.

 

Etiketten werden nun just-in-time erstellt, was den Ausschuss um 22 % reduzierte. Zusätzlich wurde auf recycelbares PET umgestellt, um die Recyclingfähigkeit der Gesamtverpackung zu erhöhen.

 

Fallbeispiel 4 – Lebensmittelverarbeitung

 

Ein Hersteller von Tiefkühlprodukten nutzte bislang Papieretiketten, die durch Kondenswasser unleserlich wurden. Durch den Wechsel zu feuchtigkeitsresistentem, recyclingfähigem Kunststoff konnte nicht nur das Problem gelöst, sondern auch die Materialstärke um 15 % verringert werden.

 

Das sparte jährlich 1,4 Tonnen Material und senkte die Transportkosten leicht, da die Verpackungen insgesamt leichter wurden.

Nachhaltige Etikettierung ist ein strategischer Hebel

Nachhaltigkeit in der Etikettierung ist kein isoliertes Projekt, sondern ein Baustein einer umfassenden Unternehmensstrategie. Wer Materialwahl, Prozessoptimierung und Energieeffizienz kombiniert, erzielt nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Mittelständische Unternehmen, die heute handeln, sichern sich nicht nur regulatorische Konformität, sondern auch einen Vorsprung im Wettbewerb um Kunden, Aufträge und Fachkräfte.

 

Die bema Etikettiertechnik GmbH begleitet mittelständische Unternehmen von der Analyse über die Materialauswahl bis hin zur Integration energieeffizienter Etikettierlösungen.

 

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Sprechen Sie mit den Experten der bema Etikettiertechnik GmbH und profitieren Sie von praxiserprobten, umweltfreundlichen Lösungen.

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    Häufig gestellte Fragen (FAQs)

    1Was bedeutet nachhaltige Etikettierung?
    Nachhaltige Etikettierung umfasst den Einsatz umweltfreundlicher Materialien, energieeffizienter Maschinen und ressourcenschonender Prozesse bei der Kennzeichnung von Produkten. Ziel ist es, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und die Kreislaufwirtschaft zu fördern.
    2Welche Materialien eignen sich für nachhaltige Etiketten?
    Zu den gängigen Optionen gehören Recyclingpapier, kompostierbare Folien (z. B. PLA oder Zellulose) und recycelte Kunststoffe wie rPET oder rPE. Die Wahl hängt von den Anforderungen an Haltbarkeit, Feuchtigkeitsresistenz und Bedruckbarkeit ab.
    3Welche Vorteile hat nachhaltige Etikettierung für mein Unternehmen?
    Sie reduziert Material- und Energiekosten, verbessert das Unternehmensimage, sorgt für gesetzliche Konformität und kann neue Kunden ansprechen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen.
    4Erfüllen nachhaltige Etiketten die gesetzlichen Anforderungen?
    Ja, sofern sie den jeweiligen nationalen und EU-Vorgaben entsprechen, wie der EU-Verpackungsverordnung oder der Richtlinie 2019/904. bema Etikettiertechnik GmbH berät Sie gerne zu konformen Materialien und Prozessen.
    5Ist die Umstellung auf nachhaltige Etikettierung teuer?
    Kurzfristig können die Materialkosten höher sein, langfristig gleichen sich diese oft durch geringeren Verbrauch, Energieeinsparungen und mögliche Fördermittel aus.
    6Gibt es Fördermöglichkeiten für nachhaltige Etikettierung?
    Ja, z. B. über das BAFA-Programm „Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“, das EU-Life-Programm oder KfW-Förderkredite. Anträge sollten vor Projektstart gestellt werden.
    7Wie kann bema Etikettiertechnik GmbH bei der Umstellung helfen?
    bema unterstützt bei der Materialauswahl, liefert energieeffiziente Etikettiermaschinen, integriert Systeme in bestehende Produktionslinien und berät zu Fördermöglichkeiten.